Eine Rückschau, ein Sammeln; umgestaltete Zeitintervalle vergibeln die Tapete des kindlichen Zuhauses, kleistern über, was sich neu schmücken will und sich nicht gänzlich abblättern lässt. Ein fortwährendes Übertünchen erster Gestaltung, erster Gestaltwerdung: die Zentrifugalkraft der Ernüchterung.
Geräusche der Gegenwart greifen nach dem Erinnerten, ohne zu erinnern, nur als Tatbestand der kontemporären Beschaffenheit. Ziehen hinüber zu wechselwirkendem Klang, begleiten diesen und modifizieren sich zu eigenem Stück, sympathisieren und bilden Symbiosen; zieren die Vergangenheit mit einer Hallfahne des Erinnerns: Nichts anderes ist die Gegenwart; und Zukunft nur ein weiterer Ausklang der ersten Tongebung – variiert mittels metrischer Entscheidungen adaptiven Lebens: eine konsekutiv geformte Individualität der Infragestellung; rhythmisiert anhand der daraus resultierenden Brüche. Die einzig authentische Komposition ist diejenige der Souveränität des Selbst: die selbstbestimmte Reihung der eigenen Wertigkeit. Und doch kann diese Komposition nur eine Annäherung sein, eine Skizze gesellschaftsimmanenter Befangenheit.
Die Orte bilden die Geräuschbasare alltäglichen Feilschens mit der Endlichkeit unserer Konstitution und dem krankhaften Gebaren innerhalb monotoner Folgsamkeit, besonders nachklingend zu sein.
In der Frage, wo wir hingehören, befindet sich die Antwort, wo wir uns am liebsten aufhalten.
»Orte« ist eine akusmatische Rauminstallation. Analog konstruierte Klänge und daraus abgeleitete Musiken digitaler Modifizierungen dienen als Synonym und verhalten sich als Übersetzung von Frequenzen alias Wellenbewegungen, die – in natürlicher Rezeption – aus der Nähe betrachtet, willkürlich in ihrer Bewegung erscheinen und doch eine klare Ursache haben, welche diese Bewegungen bestimmt und hervorbringt.